Gebet: Überlieferung vom „Kindermord zu Bethlehem“

Du mit leidender Gott,
wir wissen, dass wir nicht in die Ferne schweifen müssen
auf der Suche nach den Unholden,
die den Kindermord von Bethlehem so oft wiederholt haben
in der Leidensgeschichte der Mütter.

Unter unseren Großeltern und ihren Eltern
fanden sich die Handlanger des Holocaust,
die Saras Kinder zu Hunderttausenden ermordet haben,
in voller Absicht, mit unmenschlicher Vernunft.

Weil wir Nachgeborenen leben,
von deiner Gnade
und in der Freiheit des Gewissens,

gib uns Ohren, die die Entsetzensschreie der Mütter unserer Tage ertragen
und einschreiten, wo immer wir können,

damit absichtliche und wissentlich Kindesmorde,
von den Herren der Welt befohlen oder in Kauf genommen,

bekannt gemacht, angeklagt und verurteilt werden
wie das Völkerrecht es möglich macht,

damit Mütter nicht immer wieder
in Trümmerbergen
die Leichname ihrer Kinder
suchen müssen;

damit sie nicht zusehen müssen,
wie Hunger, Drogenkriege,
Zwangsrekrutierungen, Sklavenarbeit
das Leben der Wehrlosen zerstören;

damit der gewaltsame Tod der Kinder
nicht länger zum „Kollateralschaden“ der Machtkämpfe
erklärt werden kann,
mit dem Achselzucken der Vernunft.

Über Harald Rohr

Ich bin Jahrgang 1940 und lebe als ev. Pfarrer i.R. in Niederndodeleben bei Magdeburg. Mehr über mich
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