Gebet für die Heimatstadt


Gott, Du guter Nachbar,
als Du Dir ein Haus erwähltest in Jerusalem,
hast Du dadurch alle Städte auf Erden gesegnet.
Auch unsere Stadt ist ein Ort,
wo wir Dich zum guten Nachbarn haben.
Du lässt Dich nicht einschließen in unsere Kirchenräume,
Dich zieht es dahin, wo wir und unsere Mitmenschen
das Leben zu meistern versuchen.

In unserer Stadt wohnst Du in den Häusern derer,
die sich des Lebens freuen,
aber auch im Krankenhaus, im Gefängnis,
auf den Fluren des Arbeitsamtes,
in den Schulen, an den Schlafplätzen der Wohnungslosen,
in den Zimmern der Vereinsamten,
hinter den Wohnungstüren,
wo Menschen einander Schlimmes antun.
Wir treffen Dich in den Betrieben,
wo die Angst um den Arbeitsplatz umgeht,
an den Schauplätzen der Verkehrsunfälle
und an den Treffpunkten der Suchtkranken,
da, wo Kindern verboten wird, Kinder zu sein,
wo Armut den Alltag prägt,
wo Flüchtlinge vor Abschiebung zittern,
wo Zugewanderte auf Anerkennung als Nachbarn warten.

Wir danken Dir,
dass es keinen gottverlassenen Ort gibt in unserer Stadt.
Wir danken Dir für Dein klares Wort,
das uns anleitet, unserer Stadt Bestes zu suchen.

Schenke allen, die zum Wohl unserer Stadt beitragen müssen
in Politik, Verwaltungen, Wirtschaft, Öffentlichen Einrichtungen,
Vereinigungen, Bürgerinitiativen und Glaubensgemeinschaften
das, was sie am nötigsten brauchen:
Weisheit von Deiner Weisheit und Kraft von Deiner Kraft.

Wir leben davon,
dass Deine Gnade die Schuld vergangener Generationen
und unsere eigene Schuld zudeckt,
damit unsere Stadt ein Ort des Lebens bleiben kann,
in guter und gerechter Nachbarschaft
mit allen Städten und Dörfern der Welt.