Waldsterben/Tempolimit



Lebenspendender Gott,
unter den Zweigen des Lebensbaumes
fand unser Menschengeschlecht sein erstes Zuhause.
Seine Früchte, sein Schatten
waren Ausdruck Deiner Sorge um uns.
Seine Wurzeln sammelten das Wasser,
das ausströmte von Eden,
um Wüsten zu verwandeln in fruchtbares Land.

Am Werk Deiner Hände, am Leben selbst, freveln wir,
wenn wir dem Sterben der Bäume tatenlos zusehen.
Uns selbst bereiten wir den Untergang,
weil wir verdorren, wenn Eden zur Wüste wird.

– Wir bitten Dich um klare Erkenntnis
und Mut zum Handeln für alle,
die sich an verantwortlicher Stelle
mit dem Waldsterben auseinandersetzen,
Politiker, Wissenschaftler, Techniker, Journalisten,
damit sie der ganzen Wahrheit ins Auge sehen
und nichts verschweigen
und von Wählern und Verbrauchern verlangen,
was unumgänglich ist.

– Wir beten für die große Mehrheit der einfachen Menschen,
dass sie nicht der Ausrede
von der eigenen Ohnmacht zum Opfer fallen,
sondern als Autobenutzer, als Konsumenten und
Erholungssuchende viele kleine Dinge tun
oder unterLassen,
die den kranken Bäumen eine große Last abnehmen.

– Wir beten für die Frauen, Männer und jungen Menschen,
die in Bürgerinitiativen überall auf der Welt
gegen Vergiftung und Raubbau an den Wäldern kämpfen.
Behüte sie in Gefahren und segne ihren Einsatz
um aller Deiner Geschöpfe willen.

Wir beten für uns selbst,
dass wir die Stimme Deines Sohnes Jesus Christus
nicht überhören, der uns an den Bäumen
die Zeichen der Zeit erkennen lehrt.
Er selbst hat am toten Holz des Kreuzes
unser Recht auf Leben errungen
und macht alles neu –
wie ein junger Trieb aus dürrem Erdreich.